„Zuallererst“, begann Elina, „möchte ich dir zeigen, wie du dir einen Schutz einrichtest, der dir auf deiner Reise zur Befreiung deines Kükens helfen wird. Wenn du wieder zu Hause bist, machst du es einfach, wie ich es dir gleich zeige.“

Lena nickte. „Elina ist ja ganz schön zielgerichtet“, ging es ihr durch den Kopf.

„Gut“, sagte Elina. „Dein Schutz hat die Form eines Nestes.“

„Ein Nest?“, fragte Lena zweifelnd.

„Ja. Wir nennen es nur Nest, weil wir, naja genau genommen ich, eine Verbindung zum Vogelreich habe …“, erklärte Elina etwas verlegen.

„Ja“, dachte Lena, „das hätte ich mir ja irgendwie denken können …“

„Also, dein Nest“, begann Elina noch einmal.

„Dein Nest wird aus einem heiligen Bereich bestehen, den du jeden Tag aufsuchen und mit Atemlicht und Gedanken auffüllen solltest. Zusätzlich wird er Raum, Zeit und die Verbindung enthalten. Ich erkläre dir alles im Einzelnen, keine Sorge.“ Elina lächelte Lena an. „Wir richten dein Nest einfach hier ein“, sagte sie. „Es wird später auf ganz natürliche Weise immer dort erscheinen, wo du gerade bist, also wird es auch in deiner Wohnung sein und an deinem Arbeitsplatz, du wirst sehen …“

Lena spürte in sich Widerstand aufkommen. „Ich will kein Nest einrichten“, dachte sie. „Es gibt sowieso schon zu viele Vögel in meinem Leben. Und jetzt auch noch ein Nest. Es fehlt nur noch, dass ich dann darin meine Jungen ausbrüten soll!“ Lena schaute etwas skeptisch, aber schon sagte Elina: „Nein, deine Jungen sollst du dort nicht ausbrüten“, und lachte aus voller Brust.

„Was war das?“, dachte Lena. „Kann sie etwa meine Gedanken lesen?“

Elina antwortete darauf direkt und wie selbstverständlich. „Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber ich war in genau derselben Situation wie du, Lena. Es ist schon einige Zeit her, aber glaube mir, ich habe ganz Ähnliches erlebt und dein Verhalten, deine Mimik und alles, was ich bisher von dir weiß, verraten mir, wie es dir gerade geht.“

„Gut“, erwiderte Lena beruhigt, „ich wollte ja auch gar nicht …“

„Ist schon gut“, sagte Elina etwas ungeduldig. „Lass uns einfach weitermachen, in Ordnung?“

„Nun siehst du, wir holen uns nun ein paar Zweige für dein Nest … Welche Dinge, die du von ganzem Herzen liebst, besitzt du?“

Lena dachte einen Moment darüber nach. „Naja, eigentlich gibt es da nicht so viel … zumindest nicht die Dinge, die ich mir in den letzten Jahren gekauft habe. Es gibt da ein Buch, ich habe es mir mit circa 20 Jahren gekauft, als ich einmal in Berlin war, und der Titel lautet “Wie in einem Traum”. Ich habe es zwar gelesen, aber es ist schon sehr lange her. Ich erinnere mich nur noch in Bruchstücken an die Handlung. Irgendwie habe ich es nie weggegeben, wie viele andere Bücher, die ich nicht mehr brauchte. Es bedeutet mir etwas, ich würde also sagen, dass ich es wählen würde.“

„Gut“, Elina griff in die Luft vor sich und nahm das Buch heraus. Sie zog es auseinander und verwandelte es in eine zweigähnliche Form.

Lena starrte Elina verblüfft und erschrocken an.

„Bitte wundere dich nicht, das ist einfach eine Fähigkeit, die ich gelernt habe, damit ich die Nester bauen kann. Jetzt du! Gibt es eine weitere Sache, die du besitzt und liebst?“ Elina schaute Lena fragend an, aber diese war noch damit beschäftigt, das, was sie gerade gesehen hatte, innerlich zu verarbeiten.

„Aber … wie hast du das gemacht?“, stammelte sie.

„Es ist ganz leicht“, erwiderte Elina. „Nenne mir noch ein Ding und ich zeige dir, wie es geht.“

„Ja, in Ordnung“, antwortete Lena und irgendwie wurde sie jetzt ganz aufgeregt. Die Sache fing an, ihr Spaß zu machen. Dann überlegte sie und dachte, „Ich habe ein dunkelviolettes Halstuch, welches mit goldenen Fäden durchwebt ist. Dieses gehört definitiv zu meinen Lieblingssachen… Ich trug es jedoch nie… Wieso eigentlich nicht? Ich hatte immer das Gefühl, ich dürfe es nicht tragen, da es sonst kaputt gehen würde. Deshalb liegt es schon so lange bei meinen anderen Sachen. Vielleicht passt es auch einfach nicht zu meiner Geschäftskleidung …“

 „Gut, Lena, dann stell dir jetzt einfach vor, dass du es aus deinem Schrank nimmst und in deinen Händen hältst“, gab Elina ihr vor.

Lena tat das und tatsächlich, sie hielt das Tuch in ihren Händen.

„Das ist ja -!“, japste Lena nach Luft, „Wie kann das …“

Elina lächelte wissend und meinte nur, „Es ist normal! Ich kann es dir nicht erklären, aber wenn du es so machst, passiert es einfach.“

„Nun“, fuhr Elina mit ihren Anweisungen fort, „nimm das Tuch und forme einen Zweig daraus“. Und Lena versuchte es einfach, so wie Elina es vorhin selbst gemacht hatte. Und siehe da, ein golden-violetter Zweig war entstanden.

Es folgten noch eine Anzahl weiterer Lieblingsgegenstände, wie Kleidungsstücke, Musik-CDs und Möbelstücke. Und das Nest nahm immer mehr Gestalt an.

„Geht das eigentlich auch mit Dingen, die ich nicht besitze, mir aber wünsche?“, fragte Lena da plötzlich.

„Nein“, Elina lachte, „und zwar deshalb, weil die Gegenstände aus einem bestimmten Grund in dein Leben gekommen sein müssen und du musst eine positive Verbindung zu ihnen aufgebaut haben. Nur dann geht es.“

Dann fuhr sie fort, „Als Nächstes weben wir noch zwei sehr wichtige Aspekte in dein Nest ein.“

Sie schaute Lena freundlich an und sagte, „Der erste Aspekt ist Zeit. Geh nun an einen Ort, an welchem die Zeit verwahrt ist. Weißt du, wo das für dich ist?“

Lena hatte keine Ahnung. „Ich habe nie wirklich Zeit“, meinte sie. „Außer, als ich in den letzten Wochen im Bett lag, da hatte ich Zeit, konnte jedoch nichts damit anfangen.“

„Ah, das ist ein guter Ansatz!“ Elina lächelte. „Als du in deinem Bett lagst, hattest du Zeit. Und kannst du dich noch erinnern, wie diese Zeit zu dir gekommen ist?“

„Nein“, sagte Lena. „Sie war einfach da. Zeit ist doch einfach da …“

„Naja, aber gerade eben sagtest du ja noch, dass du meistens keine Zeit hast. Also kann sie ja dann auch in diesen Momenten nicht da sein“, Elina schaute Lena erwartungsvoll an.

„Vielleicht … ist die Zeit da, wenn man nichts tut?“, mutmaßte Lena. „Als ich im Bett lag, habe ich nichts getan und plötzlich hatte ich Zeit!“

„Fast richtig!“, stellte Elina fest. „Die Zeit ist immer da. Und wenn du nichts tust, wird sie dir bewusst. Dann weißt du ja, wo du die Zeit jetzt holen kannst, um sie in das Nest zu flechten!“ Elinas Augen leuchteten.

„Nein … wie? Ich weiß es nicht …“ Lena war verwirrt. „Was soll das mit der Zeit? Wie soll ich denn die Zeit holen?“, dachte sie etwas genervt.

Aber Elina entgegnete, „Na, dort im Bett, als du dort lagst, da war sie doch, oder nicht?“ Sie schaute Lena an, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt sei, sich die Zeit einfach zu holen. „Nimm sie dir einfach!“, ermunterte sie Lena und fügte dann hinzu, „Geh noch einmal in diese Situation zurück und schau an, wie die Zeit da ist. Und jetzt nimmst du sie, wie du es mit den anderen Dingen getan hast.“

Lena folgte der Anweisung. Sie ging in Gedanken in die Situation im Bett zurück, stellte sich vor, dass die Zeit dort wäre, und tat einfach so, als sammle sie diese Zeit jetzt ein. Und als sie das getan hatte, schwebte über ihren Händen ein schimmernder glitzernder Regenbogen.

„Wow! Das ist wirklich magisch hier“, dachte Lena.

Und Elina lobte sie. „Gut gemacht! Jetzt brauchst du die Zeit nur noch in dein Nest einzuweben.“

Und auch das ging ganz einfach, die Zeit war sofort mit dem gesamten Nest verwoben.

„Unglaublich!“, dachte Lena. „Das könnte ich niemals Cat erzählen. Sie würde das gar nicht verstehen …“ Und dieser Gedanke machte sie etwas traurig, denn sie erkannte, dass sie nicht vielen Menschen in ihrem Leben von ihren Erlebnissen mit Idis oder Elina oder den Vögeln erzählen würde können.

Elina schien wieder Lenas Gedanken erraten zu haben. „Mach dir keine Gedanken, sobald du deinen wahren Weg gehst, werden Menschen in dein Leben treten, die genau verstehen, was du erlebt und erfahren hast. Das liegt daran, dass es verschiedene Arten von Menschen auf dieser Welt gibt. Jene, die Zeit in Regenbögen verwandeln und diese dann in ein Nest, das aus Lieblingsobjekten besteht, einweben können. Und dann gibt es solche, die dies nicht können … Keiner der beiden ist besser oder schlechter als die anderen, nur eben … anders.“ Elina schmunzelte.

„Aber lass uns fortfahren“, sagte sie energisch. „Wir benötigen noch eine letzte Zutat. Ja, und das bist du, Lena!“

„Ich? Aber wie kann ich mich denn in mein Nest einweben?“, fragte Lena nun etwas unsicher.

„Indem du deinem Nest einen Namen gibst! Denn dann hast du es in die Welt gehoben und es ist nun ganz mit dir verbunden.“ Elina strahlte. „Welchen Namen willst du deinem Nest geben?“

Lena dachte angestrengt über einen Namen nach, aber soviel sie auch grübelte, ihr fiel keiner ein.

„Es muss nicht anstrengend sein“, sagte Elina da mitfühlend, „Beobachte doch dein Nest einfach einmal, dann wird dir bestimmt sofort ein Name einfallen.“

Und Lena schaute ihr Nest an. „Hm, mein Nest ist von einem Regenbogenglanz umgeben, und es ist hauptsächlich in Pink, Gold, Dunkelrot und einem zarten Türkis gehalten. Irgendwie wirkt es lebendig und ja, einladend … ich nenne es …“

„Vivid!“, rief sie.

Und dann fragte sie, „Wozu dient denn nun dieses Nest, also Vivid?“

„Nun, es wird dir dabei helfen, deine Reise erfolgreich zu beenden. Es ist der Ort, der dir immer Schutz und Heilung geben wird. Du kannst dich auf es verlassen und zu jeder Zeit zu ihm zurückkehren. Dein Nest mag in der Außenwelt bestehen, aber durch den Namen hast du es mit dir verwoben. Und so kannst du es zu jeder Zeit in dir selbst entstehen lassen, dich damit umgeben und darin Schutz finden. Dies wird dir helfen, sollte die Reise zu turbulent werden“, erklärte Elina.

 „So, aber genug für heute! Ich habe noch einige andere Dinge zu tun und du bist bestimmt schon sehr müde!“

Da erst bemerkte Lena, dass es außen bereits dunkel geworden war. „So lange waren wir hier doch gar nicht zugange?“

„Naja, wir haben den ganzen Tag gearbeitet…“, sagte Elina und zuckte mit den Schultern, bevor sie Lena noch eine kleine Schachtel reichte. Auf der Vorderseite erblickte Lena wieder das kleine goldene Herz mit dem roten Vogel darin und darauf stand, „Werde du selbst“. Sie öffnete die Schachtel und es fiel etwas goldener Staub heraus.

„Vorsicht, das ist Heilstaub!“, sagte Elina schnell. „Am besten du streust davon ein wenig auf dein Kopfkissen und deine Bettdecke heute Nacht. Außerdem kannst du etwas davon in deiner Wohnung verteilen. Es könnte sein, dass du dann auf dein Morphin verzichten kannst und die Schmerzen wegbleiben. Du weißt ja selbst, dass es sehr viele Nebenwirkungen hat. Außerdem kann Morphin dich auf deiner Reise schwächen und das wäre doch wirklich nicht, was du willst, oder?“ Elina schaute Lena mitfühlend an.

Lena senkte ihren Blick, „Ja, Elina, ich weiß ja. Ich wusste nur keine andere Lösung und die Schmerzen waren so stark.“

Da fiel ihr auf, dass sie heute noch keinerlei Schmerzen gehabt hatte, obwohl die Zeit für die nächste Tablette bestimmt schon gekommen sein musste.

„Streu ein bisschen von diesem Goldstaub auf deine Beine! Es wird dir helfen.“ Elina schaute etwas besorgt auf Lenas Beine und dann auf ihre eigenen. „Es wird schon gut gehen“, dachte Elina dann. „Ich habe es ja auch geschafft …“

Lena streute sofort etwas Goldstaub auf ihre Beine und verabschiedete sich dann von Elina. Sie stieg in ihr Auto und beobachtete, dass das bunt-goldene Haus verschwand, sobald sie ihren Motor angestellt hatte. „Seltsam, das alles …“, dachte sie, aber die Packung mit dem Goldstaub lag neben ihr auf dem Beifahrersitz.

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