Elina sah plötzlich eine Zimmerdecke über sich und eine fremde Frau stand, ganz in Weiß gekleidet, neben ihrem Bett. Sie lächelte sie fürsorglich an und sagte: „Frau Siegres, Sie sind im Kreiskrankenhaus Neustadt und Sie haben sehr lange geschlafen. Sie hatten einen schweren Unfall.“

„Einen Unfall?“ Elina war völlig verwirrt und sie fühlte die Schwere ihres Kopfes und ihres gesamten Körpers. Gerade noch konnte sie vollkommen klar denken, doch dies fiel ihr jetzt zunehmend schwerer.

Elina verstand nicht, was passiert war. „Aber … das bunte Haus, die Vogelfrauen, Idis, der Kreis der Zwölf …“

„Sie haben wahrscheinlich lebhaft geträumt“, sagte die Frau in Weiß.

„Ja …“, meinte Elina und sie lächelte, als sie sich an ihren vermeintlichen Traum erinnerte. Aber dann erinnerte sie sich auch wieder an Idis‘ Worte, die gesagt hatte, dass sie bald in ihre Welt zurückkehren würde. Nun verstand sie, was diese damit gemeint hatte.

Dennoch war sie etwas verdutzt, denn wann wurde einem schon einmal in einem Traum angekündigt, dass man praktisch gleich aufwachen würde?

Wieder begann die Frau in Weiß etwas zu sagen. „Sie hatten eine schwere Beinverletzung und wir wussten nicht, ob wir Ihre Beine wiederherstellen können würden. Aber dann passierte etwas, das sehr selten passiert. Sie erfuhren eine Spontanheilung. Keiner der Ärzte hatte dies verstanden, aber ich selbst war lange in Peru gewesen. Ich hatte dort Medizin studiert. Und ich kenne solche Spontanheilungen. Zum Glück konnte ich die Ärzte davon überzeugen, zu akzeptieren, dass alles in Ordnung ist.“

Nun schaute Elina in das Gesicht der Frau und erkannte eine große Ähnlichkeit mit Idis.

„Idis?“, fragte sie zögerlich.

Die Frau schaute etwas überrascht und sagte dann, „Mein Name ist Christina. Christina Weis. Ich bin Assistenzärztin hier im Krankenhaus.“

Sie zögerte einen Moment, ehe sie nachhakte. „Wer ist Idis?“

Elina schaute Frau Weis misstrauisch an. „Ach, niemand Besonderes. Eine ehemalige Freundin … Wann bin ich denn wieder gesund?“

„Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, aber Sie wirken erstaunlich gesund“, gab Frau Weis zur Antwort. „Das ist ungewöhnlich, aber ihr Schutzengel hat scheinbar ganze Arbeit geleistet.“

„Ja, und ich hatte nicht nur Einen …“, sagte Elina leise und lächelte in sich hinein.

„Ich möchte sobald es geht, wieder nach Hause.“

„Machen wir“, erwiderte Frau Weis und fügte dann hinzu, „Aber eine Nacht möchten wir Sie auf jeden Fall noch zur Beobachtung hier behalten. Wir müssen die Möglichkeit von Komplikationen ausschließen.“

Elina spürte auf einmal, dass sie unendlich müde war und so fiel sie gleich darauf wieder in einen langen traumlosen, aber sehr erholsamen Schlaf.

 

Am nächsten Morgen erwachte sie und bemerkte, dass ihre Eltern an ihrem Bett saßen. „Lena!“, rief ihre Mutter aus. „Gottseidank, du bist wach! Wie geht es dir, mein Kind?“

„Mutter …“ Elina spürte die Sorge ihrer Mutter und auch die Nervosität ihres Vaters.

Und da kam auch schon wieder Frau Weis ins Zimmer und überprüfte die Werte an den Maschinen, die um Elina herumstanden. Erst da bemerkte Elina, dass sie mit einigen Maschinen verkabelt war.

„Ich möchte, dass Sie diese sofort abmachen“, sagte sie sehr bestimmt zu Frau Weis. Aber ihre Eltern kamen dazwischen und ihr Vater übernahm das Kommando. „Lena, das ist doch nur, damit du gesund wirst. Das muss so sein!“

Aber Elina spürte, wie eine Stimme in ihr sagte: „Ich bin gesund, ich möchte, dass dies abkommt“, und da setzte sie sich auf und zog vorsichtig aber entschlossen die Nadeln aus ihrem Körper.

Frau Weis schaute erst Elina und dann ihre Eltern erschrocken an.

„Frau Siegres, so geht das nicht, dafür brauchen wir eine Erlaubnis!“, rief sie ganz aufgeregt.

Aber Elinas Augen funkelten und sie schaute Frau Weis herausfordernd an. „Es reicht, wenn ich mir selbst dafür die Erlaubnis gebe. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen!“, sagte sie unnachgiebig und zog die restlichen Nadeln aus ihrer Haut.

„Aber das geht doch nicht, Lena“, rief ihre Mutter und beide Eltern schauten besorgt und flehend zu Frau Weis hinüber. „Dann machen Sie doch etwas, Frau Weis!“

Frau Weis jedoch schien zu verstehen, dass sie in diesem Fall nichts mehr tun konnte. „Frau Siegres, wenn Sie mir dieses Dokument hier unterschreiben, können Sie gehen.“

Elina nahm den Bogen entgegen, den Frau Weis ihr reichte, unterschrieb und stand aus ihrem Bett auf. Zwar war ihr noch etwas schwindelig, aber sie spürte etwas ganz Festes und Starkes in ihrer Brust. „Papili, ich lasse dich nicht im Stich. Wir werden das Haus der Magischen Entfaltung erschaffen! Jetzt.“

Ihren Eltern sagte sie mit einer Bestimmtheit, die sie von sich selbst gar nicht kannte: „Ich heiße Elina. Und bitte hört auf, euch in meine Angelegenheiten einzumischen.“

Dann zog sie sich an und ging. Wohin, wusste sie nicht, jedoch spürte sie, dass Papili ihr in irgendeiner Weise den Weg zeigte. So folgte sie ihrem Gefühl. Und … lief einfach nach Hause.

Nachdem Elina gegangen war, fiel ihre Mutter auf ihrem Stuhl in sich zusammen. Sprach- und fassungslos schaute sie ihren Ehemann an, jedoch wirkte dieser wie versteinert und stand schließlich auf, um seine Jacke zu holen. Er sagte nichts, als ob er alles mit sich selbst ausmachte, und auch seine Frau schaute er nicht an.

Als er seine Jacke angezogen hatte, setzte er sich jedoch wieder auf den Stuhl auf dem er vorher gesessen hatte und versank, wie seine Frau, in Gedanken.

„Was ist bloß mit Lena passiert?“, dachte er. „Elina? Was ist nur in sie gefahren, dass sie so reagiert hat?“

Seine Frau weinte. „Was, wenn sie eine Gehirnverletzung hat und nun etwas Ernsthaftes passiert?“, schluchzte sie besorgt. „Und dich scheint es ja nicht zu interessieren!“ klagte sie ihren Mann an. Doch dieser sagte nichts, und schaute lediglich mit leerem Blick vor sich auf den Boden.

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