Papili flog auf Lenas Schulter, denn es würde wieder auf die Reise gehen, und der kleine Vogel freute sich schon.

„Der Turm der Veränderung ist recht weit weg, wie du dich sicherlich noch erinnern kannst“, sagte Idis. „Wir können aber auf dem Lichtstrahl reisen, den er aussendet.“

„Auf dem Lichtstrahl, den er aussendet? Wie geht denn das?“, fragte Lena neugierig.

„Nun, wir machen den Tanz, den Maya dir beigebracht hat“, erklärte Idis.

„Wie? Das funktioniert?“ Lena staunte.

„Ja, sehr gut sogar“, sagte Idis und lachte. „Ich erkläre es dir am besten noch einmal genauer. Also, zuerst verbinden wir unseren inneren Lichtstaub mit dem äußeren und in dem Moment, in welchem das Durcheinanderwirbeln passiert, gibt es ein winzig kleines Raumloch. Und genau dieses werden wir abpassen, und … Maya wird uns dabei unterstützen. Sie wird den Raum frei von Störungen halten, wenn wir durch den Raum reisen“, Idis schaute Lena erwartungsvoll an und fragte, „Hast du es verstanden?“

„Ja, so ungefähr. Ich verbinde meinen inneren Lichtstaub mit dem äußeren und das Wirbeln wird dann schon geschehen, nehme ich an …“

„Ja, genau, das Innen und das Außen wirbeln durcheinander und dadurch können wir durch den Raum reisen“, bestätigte ihr Idis.

„Das ist toll! Und es wird auch tatsächlich funktionieren?“, fragte Lena. „Und … wie merkt Maya, dass wir gerade jetzt durch den Raum reisen wollen?“

„Maya, alle anderen Seelenschwestern und wir, stehen ja in steter Verbindung miteinander, nur du kannst sie noch nicht so sehr spüren, da du noch deine Reise beenden musst und unaufhörlich ihre Energie bekommst, aber nicht gibst, und so den Austausch nicht spüren kannst. Aber sie fühlen dich permanent. Wenn zum Beispiel einer Vogelfrau etwas zustoßen sollte, oder sie Unterstützung braucht, sind die anderen immer sofort da, um ihr zu helfen“, erklärte Idis.

„Toll!“ Lena war absolut begeistert. „Das ist wirklich toll!“, sagte sie noch einmal vor Erstaunen, dass dies möglich war.

„Nun“, fragte Idis, „ Bist du bereit?“

Lena, die den Tanz ja schon einige Male geübt hatte, nickte.

Und dann begannen die zwei Frauen, sich um sich selbst zu drehen und Papili hatte wirklich Mühe, sich noch auf Lenas Schulter zu halten. Aber, es konnte sich tatsächlich festhalten und wurde mit Lena zusammen zu Lichtstaub. Das Innen und das Außen verbanden und verwirbelten sich miteinander und schon waren die Frauen verschwunden …

… und landeten auf der Wiese vor dem Turm der Veränderung sicher auf der Erde.

„Puh! Mir ist schwindelig“, japste Lena und auch Idis war etwas grün im Gesicht. Aber beide strahlten über ihre ganzen Gesichter und bewunderten den Turm der Veränderung, der nun in voller Pracht vor ihnen lag.

Da stand Zara plötzlich vor ihnen.

„Da seid ihr ja endlich, ich habe schon auf euch gewartet!“, begrüßte sie die beiden gespielt vorwurfsvoll.

Idis grinste zurück. „Lena musste noch Kuhmist schaufeln, du weißt schon.“ Zara und Idis lächelten sich gegenseitig wissend zu und schauten zu Lena, ob diese die Aussage locker aufnehmen würde. Aber diese schien ganz entspannt zu sein und schwindelig war ihr scheinbar auch nicht mehr.

„Lena“, sagte Zara, „Ich hoffe, dir geht es wieder besser?“

„Ja! Mir geht es so gut wie noch nie“, antwortete Lena.

„Na, dann ist ja gut, dann können wir bereits loslegen!“ Und Zara begann mit ihren Erklärungen. „Der Turm der Veränderung besteht nicht nur aus dem Teil, den du hier siehst …“

Lena schaute verwundert. „Wirklich? Aber aus was denn sonst noch?“

„Er hat unendliche Ebenen unter dem Boden, auf dem wir gerade stehen“, erklärte Zara.

„Unter uns? In der Erde?“ Lena schaute Zara zweifelnd an.

„Nun, es ist nicht direkt … Erde. Das kommt dir nur so vor, weil du es aus deiner Welt so gewohnt bist“, erwiderte Zara.

„Was ist es denn dann?“, fragte Lena erstaunt.

„Zeit“, sagte Zara. „Gespeicherte Zeit.“

„Gespeicherte Zeit?“ Lena schaute jetzt noch verwirrter.

„Ja. Es gibt unendlich viele Ebenen unter uns und ich habe mitgeholfen, sie zu bauen!“ Zara strahlte.

„Aber“, bohrte Lena, „Wie kannst du unendlich viele Ebenen mitgebaut haben? Dann müsstest du ja unendlich viele Jahre alt sein!“

„Naja, ich habe sie ja nicht persönlich gebaut, sondern, ich habe sie in die vergangene Unendlichkeit hineinkopiert. Es ist gar nicht so schwer, wenn man es einmal verstanden hat. Aber es ist jetzt auch gar nicht so wichtig“, erklärte Zara und fuhr dann fort, „Lena, was wichtig ist, ist, dass du verstehst, dass du all die Ebenen bereits durchwandert hast!“

„Hm, wirklich?“ Lena zog die Brauen kraus.

„Ja, das kommt daher, dass jedes Mal, wenn jemand von uns durch einen der Böden geht, er sich danach nicht an das erinnern kann, was davor war. Bis auf einige wenige Menschen. Idis zum Beispiel kann sich seit fünf Ebenen erinnern. Stimmt’s, Idis?“ wandte sich Zara nun Idis zu.

Idis nickte. „Ja, das ist so richtig.“

„Und ich möchte, dass du, Lena, nun in die dritte Ebene nach unten gehst. Wie das geht, erkläre ich dir gleich. Nun aber zu deiner eigentlichen Aufgabe … In deinem bisherigen Leben hast du nur Dinge getan, die andere von dir wollten. Bis auf einige wenige Dinge vielleicht, die dir aber nicht sonderlich wichtig waren, richtig?“ Zara schaute Lena fragend an.

Lena nickte. „Ja, so war es.“

„Und in der Zeit davor, hast du dies sehr wahrscheinlich ähnlich gemacht. Wir wissen es nicht, aber es ist sehr naheliegend, denn es ist statistisch gesehen in 99,99% aller Fälle so, außer…, beim Übergang passierte etwas sehr Außergewöhnliches, was jedoch sehr selten vorkommt, genau genommen in 0,01% aller Fälle“, erklärte Zara.

Lena hörte gespannt zu.

„Und nun wirst du die drei deiner letzten Leben verändern. Wir helfen dir dabei“, versicherte ihr Zara.

„Letzte Leben? Gibt es denn so etwas überhaupt? Und was soll ich genau tun?“, fragte Lena.

„Nun, ob es mehrere Leben gibt, ist Ansichtssache. Fakt ist, dass viele der Vogelfrauen sich an die vergangenen Jahrhunderte erinnern können. Und was am Wichtigsten ist, die Türme der Veränderung funktionieren. Also gehen wir einfach davon aus, dass es vergangene Leben gibt. Wobei, in letzter Konsequenz gibt es sie nicht, sondern es gibt nur Lichtstaub …“ Zara lächelte wissend. „Nun aber wieder zu deiner Aufgabe, Lena. Du hast ja gesagt, dass das, was dir am meisten am Herzen liegt, ist, anderen Menschen bei deren Veränderungen zu helfen. Und da der Kreis der Zwölf bestätigt hat, dass dies deine Bestimmung ist, werden wir dieses Anliegen nun unterstützen. Du hast gesagt, dass du all die Dinge, die du dazu benötigst, nicht ausreichend beherrschst. Nun, deine einzige Aufgabe ist es nun, zu beobachten, wie du den Turm der Veränderung hinaufsteigst, und zwar Leben um Leben, und all diese Dinge tust und lebst. Und dabei Menschen bei ihrer Veränderung hilfst. Du wirst bis zur zweiten Säule der siebten Stufe gehen, denn dort stehst du im Augenblick auf dem Turm der Veränderung. Dort hast du dich letztes Mal auch selbst gesehen“, erklärte Zara.

„Ja“, Lena nickte. „Aber auch Elina war dort oben …“

Zara und Idis schauten sich an, aber sagten nichts.

„Ja, das mit Elina erklären wir dir später. Löse dich nun in Lichtstaub auf und konzentriere dich auf den Turm der Veränderung drei Ebenen unter uns, dann wirst du an seinem Fuß ankommen“, wies Zara Lena nun an. „Da diese Reise nicht ganz ungefährlich ist, werden deine Seelenschwestern dir die ganze Zeit über beiwohnen und dich mit ihren Lichtstrahlen immer über die Schwelle von zwei verschiedenen Leben ziehen. Es wird dir nichts passieren, solange du im Vertrauen zu uns bleibst“, beruhigte Zara Lena.

„Und was ist mit Papili?“, fragte Lena unsicher.

„Papili wird mit dir reisen, denn es gehört zu dir, wie dein Herz und dein Geist“, sagte Zara bestimmt.

Nun begann Lena sich im Kreis zu drehen, und wirbelte das Äußere und das Innere ineinander und plötzlich fand sie sich in einer ganz anderen Umgebung wieder. Alles schimmerte leicht rötlich und sie spürte, wie sie von einer flirrenden warmen Luft umgeben war. Sie fühlte eine schwache Verbindung zu ihren Seelenschwestern und es war ihr, als wäre sie von allen Seiten mit Lichtstrahlen umwoben. „Dies ist meine einzige Verbindung in meine Welt nach oben dachte sie etwas ängstlich.

Dann trat sie auf die ersten Stufen des Turmes der drittunteren Ebene und erlebte plötzlich, wie sie in dieses Leben hineingestoßen wurde. Sie sah zwei Menschen, die wohl ihre Eltern sein mussten und dann konnte sie im Zeitraffer beobachten, wie sie heranwuchs und immer älter wurde.

Einen Fuß nach dem anderen setzte sie auf die Stufen und stieg immer höher. Sie konnte beobachten, wie sie inmitten einer Gruppe junger Mädchen einen Tanz aufführte und musste lächeln. Da, sie hatte bereits vor drei Leben getanzt!

Und weiter stieg sie hinauf und bemerkte, dass sie nun erwachsen war und eine Ausbildung begonnen hatte. Ja, und siehe da, sie war Lehrerin geworden … und unterrichtete viele Schülerinnen. Sie vermutete, dass sie an einer Mädchenschule gewesen sein musste. Aber dann sah sie, wie der Direktor, wahrscheinlich ihr Chef, ihr etwas anordnete und sie sich ganz schlecht und ungerecht behandelt fühlte. Sie hatte dort eine Idee gehabt und vorgetragen und wollte etwas an der Unterrichtsweise verändern, durfte es aber nicht. Da plötzlich hörte sie aus der Ferne Zaras Stimme: “Verändere es, Lena” und Lena schaute noch einmal auf die Szene und da sah sie, dass die junge Frau den Direktor mit einer klaren Stimme von ihrer Idee überzeugte und ihr Vorhaben durchsetzen konnte. Jedoch gab es später einen Streit mit ihm und Lena sah, dass sie als mittlerweile reifere Frau von der Schule wegging und ihre eigene Schule gründete. Lena spürte große Kraft und Stärke in ihrem Körper aufsteigen. Ja, das war sie, die Begründerin einer heute noch existierenden Schule mit fortschrittlichen Unterrichtsmethoden.

Lena stieg weiter hinauf und sah sich selbst als alte Frau, die Bücher schrieb. Ganz oben angelangt sah sie, wie die alte Frau starb, aber in diesem Moment wurde sie von einem Lichtstrom gepackt und befand sich auf der nächsthöheren Ebene wieder.

Da wurde sie wiedergeboren und ein weiteres Mal waren dort ganz neue Eltern, die sie aufzogen. Aber da ging der Vater plötzlich weg und die Mutter war mit ihr ganz allein. Sie waren wohl recht arm, denn die Kleidung und das Haus, in dem sie wohnten, sahen ziemlich ärmlich aus. Sie sah, wie sie heranwuchs und aus einfachen Mitteln kleine Objekte baute, die sie zusammen mit ihrer Mutter auf dem Markt verkaufte. Auch die Mutter bastelte kleine Dinge, und verkaufte sie. Lena beobachtete, wie die Leute an ihr und der Mutter vorbeigingen und wie Menschen sie als „schmutzig“ beschimpften. Aber auch hier hörte Lena wieder Zaras Stimme: “Verändere es, Lena”.

Lena hatte Mühe, klar zu bleiben, denn beim Betrachten der Szenerie übermannte sie ein Gefühl der Ohnmacht und des Verlustes ihres Selbstwertes. Sie fühlte sich falsch und wertlos und sah dies ebenso bei ihrer Mutter. Aber dann riss sie sich zusammen und sagte zu sich selbst, „Ich kann das verändern! Ich kann das“, und da sah sie plötzlich, dass ihre Mutter mit ihr in die Mitte des Marktplatzes ging und ihre Waren laut anpries. Die Objekte waren plötzlich auch viel bunter und viele Menschen kamen, um die Dinge zu kaufen.

Dann sah Lena, wie sie weiter aufwuchs und einen jungen Mann heiratete. Aber dieser behandelte sie im Laufe der Jahre sehr schlecht und wieder übermannte Lena das Gefühl der Ohnmacht. Nun wusste sie schon, dass sie das verändern konnte, und beobachtete die Veränderung. Der Mann ging und Lena blieb alleine. Sie wurde so etwas wie eine Seelsorgerin und half Menschen, die in psychischer Not waren. Dann sah sie, wie sie nach und nach älter wurde, aber bei diesem Beruf blieb, bis sie starb.

Und auch hier wurde Lena plötzlich durch die nächste Ebene gehoben und sah ihrer Geburt zu. Diesmal wurde sie in eine sehr gläubige Familie hineingeboren. Sie beobachtete, wie das kleine Mädchen öfter etwas sagte, was nicht zu dem Glaubenssystem der Familie passte und so immer wieder stark ausgeschimpft wurde. Sie musste mit in die Kirche gehen, obwohl sie das nicht wollte. Und wieder merkte Lena, dass sie das verändern konnte und das kleine Mädchen wurde plötzlich von der Familie in Ruhe gelassen. Es entwickelte dann eine Fantasiewelt für sich, da es ja mit niemandem aus seiner Familie reden konnte.

Als erwachsene Frau studierte sie dann, was wohl außergewöhnlich sein musste, da fast nur Männer um sie herum studierten. Später war sie Professorin an einer Universität und verfolgte auch diesen Beruf bis in ihr hohes Alter. Als auch diese Frau schließlich gestorben war, wurde Lena nun abrupt durch die letzte Ebene gerissen und erlebte gleich darauf erneut die Geburt ihres jetzigen Lebens mit. Ihre Eltern waren sehr erfreut über sie und sie bekam alles, was sie sich wünschte. Doch hatte sie oft das Gefühl in der Vielfalt all dessen was sie bekam, zu ersticken und sehnte sich unaufhörlich nach mehr Zuwendung.

Lena sah, wie sie so etwa im Alter von vier Jahren plötzlich kein fröhliches Mädchen mehr war. Nun war da ein ernstes Mädchen mit einem verschlossenen Herzen. Und dann veränderte sie es und plötzlich war da wieder ein fröhliches Mädchen, das zu einer jungen Frau heranwuchs, die Literatur studierte und verschiedene Ausbildungen machte, in den Dingen, die sie wollte. So studierte sie noch verschiedene psychologische Fächer und machte diverse Weiterbildungen in Persönlichkeitsentwicklung.

Und dann … war sie an der Stelle auf dem Turm, an welcher sie sich das letzte Mal gesehen hatte, etwas hinter Elina. Einen Augenblick später stand sie wieder bei Zara und Idis.

„Und, wie war’s?“, fragte Zara neugierig.

„Es war eigenartig, aber auch toll! Ich habe eine Menge verändert“, stellte Lena fest.

„Und“, fragte Idis, „Wie wirst du den Menschen nun bei ihren Veränderungen helfen?“

„Na, mit allem, was ich bereits aus meinen vorherigen und diesem Leben mitbringe“, sagte Lena ganz selbstverständlich und fügte hinzu, „Was für eine Frage!“

Idis schaute Zara an und musste lachen. „Ja, so kann es gehen, nicht wahr, Zara?“

Zara nickte. „Und dank unserer Schwestern haben wir auch alles gut geschafft“, sagte sie erfreut, wenn auch etwas erschöpft.

„Jetzt weißt du auch, wieso wir dich vorzeitig in den Kreis der Vogelfrauen aufnehmen mussten, durch die Ebenen wärst du ja allein nie gekommen“, sagte Idis im Scherz.

Lena nickte, „Das ist ja von ganz alleine passiert … aber ich weiß schon, es waren alles eure Kräfte. Danke.“

Idis, die gemerkt hatte, das Lena ihren Witz nicht verstanden hatte, fügte noch hinzu, „Aber wir hätten dir auch geholfen, wenn du noch nicht aufgenommen worden wärest …“

Lena aber schaute verträumt in die Wolken und sinnierte darüber nach, wie weit der Turm wohl in die Wolken ragte und wo eigentlich die nächste Ebene begann…

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