An diesem Abend war Lena nicht müde. Sie hatte Bedenken, wie es wohl morgen an ihrem Arbeitsplatz sein würde. Jetzt war sie ja schon wirklich lange nicht mehr dort gewesen. Ihr “Revier” würde sie sich wohl erst einmal wieder zurückerobern müssen, denn irgendwie hatte sie ein seltsames Bauchgefühl. Immerhin hatte ihre Assistentin ja ihre gesamte Arbeit gemacht …
Und dann war da noch die Reise, die beginnen würde. „Wahrscheinlich beginnt sie heute Nacht, wenn ich wieder ins Waldhaus komme“, dachte sie und war ziemlich aufgeregt. Die Ereignisse hatten sie doch sehr vereinnahmt. Sie spürte, dass sie Elina jetzt wahrscheinlich für längere Zeit nicht sehen würde, und fühlte eine gewisse Trauer in sich aufsteigen.
Als sie dann schließlich im Bett lag, konnte sie lange nicht einschlafen. Sie dachte über alles nach, was passiert war. „Alles hat sich verändert. Und das in so kurzer Zeit“, dachte sie. „Und ich habe das Gefühl, dass sich noch so vieles ändern wird.“
Aber dann schlief sie doch irgendwann ein und fand sich nach kurzer Zeit in einer seltsamen Umgebung wieder. Es dauerte einen Moment, bis sie verstand, dass sie im Keller des Waldhauses war, dort, wo sie Sephora das letzte Mal begegnet war.
Als sich ihre Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, konnte sie schemenhaft erkennen, dass gleich vor ihr einige lange Federn in der Luft hingen. Aber als sie den Federn folgte um zu sehen, woher diese stammten, wurde das Bild des großen Vogels Sephora immer deutlicher und klarer und da – endlich! – stand er vor ihr. Sie hätte ihn berühren können, hätte sie ihre Arme nur etwas ausgestreckt. Aber sie traute sich nicht. Da entdeckte sie plötzlich einige neue leuchtende, sehr lichtvolle Federn, die hell aufleuchteten und abwechselnd rot und golden pulsierten.
„Sephora, wow, bist du schön! Und du bist auch gar nicht mehr so transparent!“, rief Lena entzückt. Für einen Augenblick genoss sie den Anblick und das kraftvolle Gefühl, welches sie in der Gegenwart von Sephora verspürte, aber so wie er erschienen war, verschwand der große Vogel wieder, indem er langsam aber stetig und schließlich gänzlich verblasste.
Lena schaute noch einmal in den leeren Raum hinein, aber da war nichts mehr als bloße Dunkelheit. Nur das Licht von oben schien hinunter in den Raum und genau auf die Stelle, an der Lena stand. Sie ging nach oben und sah Idis. Die weise Alte und Lenas Mentorin, war gerade dabei, den Vögeln Futter zu geben.
„Hallo Lena, schön, dass du da bist!“, begrüßte sie Lena fröhlich. „Schau, da ist Papili.“
„Uuuh, Papili, das kitzelt“, kicherte Lena, als Papili auf ihren Arm flog und kurz darauf auf ihre Schulter kletterte. Es kuschelte sich an ihren Hals kurz unter ihrem rechten Ohr.
„Oh, es ist sehr weich“, seufzte Lena glücklich. „Papili, bleib ruhig hier, da bist du geschützt.“ Aber Papili setzte sich wieder auf Lenas rechte Schulter und ließ sich stattdessen dort nieder.
„Lena, heute beginnt deine Reise. Du willst doch noch, oder?“ Idis schaute Lena fragend an.
„Ja! Ich bin schon ganz gespannt und natürlich auch etwas aufgeregt.“ Lena lächelte etwas unsicher.
„Normalerweise hätte unsere Reise erst in einer Woche begonnen, nachdem du deine Meditationen geübt hast, aber Elina sagte mir, dass du die Meditationen bereits so gut beherrschst, dass ich entschieden habe, heute loszugehen!“, sagte Idis entschlossen und fuhr fort, „Ich bin ja bei dir, und auch Papili ist jetzt da. So wirst du es gut schaffen können.“ Sie schaute Lena zuversichtlich an. „Du wirst allerdings alles, was du gelernt hast, benötigen, also hoffe ich, dass du dich gut an die Übungen erinnerst. Hast du dein Seelenkleid bei dir?“
„Nein“, sagte Lena verwirrt. „Ich wusste gar nicht, dass ich es mitbringen sollte. Es ist zuhause in meinem Schrank.“
„Warte“, sagte Idis, „ich hole es dir.“ Sie griff in die Luft, wie wenn sie in einen Schrank hineingreifen würde, um ein Kleid herauszuholen. Und da war es, Lenas Seelenkleid. Tiefrot. So wie Lena es in Erinnerung gehabt hatte.
„Hier, zieh es an, es wird dir helfen, die Reise besser zu überstehen“, sagte Idis und Lena streifte das Kleid über. Sie spürte sogleich dieselbe Verbindung, die sie in der Vogelfrauen-Übung gespürt hatte: Zu ihr strömte unaufhörlich kraftvoller Lichtstaub.
„Huch“, rief Lena, „bin ich jetzt in Verbindung mit den anderen Vogelfrauen, Idis?“
„Nein, es ist nur dein Seelenkleid und im Waldhaus bist du in direkterer Verbindung mit deiner Seele, sodass sich dein Seelenkleid wie ganz viel kraftvoller Lichtstaub anfühlt. Aber es ist alles dein eigener Lichtstaub. Du wirst nach und nach lernen, diesen kraftvollen Lichtstaub unaufhörlich selbst zu erzeugen, auch in deiner Welt. Jetzt aber spürst du ihn nur, wenn du dein Seelenkleid im Waldhaus trägst. Denn auch auf deiner Reise wird sich der Lichtstaub abschwächen, da du viele Aufgaben bewältigen musst. Die Quelle deines kraftvollen Lichtstaubs wird immer wieder durch deine Unsicherheit und Angst ein wenig geschlossen werden. Aber mehr und mehr wirst du erfahren, dass die einzige Möglichkeit, deine Unsicherheit und Angst zu besiegen, die ist, die Quelle deines Lichtstaubs offen zu halten. Es ist ein stetiger Prozess und bitte … lass dir Zeit. Alle Vogelfrauen, so machtvoll sie heute sind, haben sich Zeit gelassen. Sie haben diesen Prozess Schritt für Schritt durchlaufen, voller Geduld und Hingabe. So rate ich dir, es auch zu tun“, sagte Idis und lächelte gütig.
Lena nickte. „Ja. Danke. So fühlt es sich für mich auch machbar an. Elina strahlt immer so eine Würde und Stärke aus und ich möchte das auch.“ Sie schaute nachdenklich Papili an, das auf ihrer Schulter zu schlafen schien. „Ich möchte so wie Elina sein“.
„Ja, ich weiß“, sagte Idis und sah sie wissend an, „Lena, in Wahrheit bist du das schon. Du weißt es nur noch nicht in deinem Herzen. Du glaubst es noch nicht, da deine Quelle noch etwas geschlossen ist.“
„Nun nimm von diesem Stärkungstrunk, du wirst ihn trotz deiner immer stabileren Gesundheit brauchen können.“ Idis reichte Lena eine Tasse mit einem dampfenden, herrlich duftenden Getränk. Dann kündigte sie feierlich an: „Lena, heute steht dir eine große Aufgabe bevor. Du wirst den Palast der Vergangenheit betreten und wertvolle Schätze daraus hervorbringen. Der Palast der Vergangenheit ist die erste und eine der wichtigsten Etappen auf deiner Reise. Und wenn du die Aufgaben dort gelöst hast, wirst du Papilis Befreiung um Vieles nähergekommen sein. Denn nur wenn du den Wert der Zeit zwischen dem Zeitpunkt, als du dich in dein Herz geflüchtet und dich in Papili verwandelt hast, und dem heutigen Zeitpunkt erkennst, wird ein Teil der Kraft, die die Fenster des Waldhauses immer noch geschlossen hält, gelockert. Je mehr Aufgaben du löst, desto schneller wird auch die Kraft, die alles zusammenschnürt, aufgelöst sein.“
Lena hatte sich bereits an die Anweisungen von Idis gewöhnt. Sie vertraute ihr, dass alles so kommen würde, wie Idis es sagte.
„Wie gelange ich in den Palast? Und, werde ich denn ganz allein dort hingehen müssen?“, fragte sie.
„Nein, ich werde dich heute begleiten. Es ist die erste Etappe deiner Reise und da möchte ich noch bei dir sein“, erklärte Idis.
Lena atmete auf.
Dann machte Idis noch einen Stärkungstrunk zurecht und sie gingen los.
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Herzensgrüße,
Anna